Erste Tagung Deutsche Polenforschung
Die Erste Tagung Deutsche Polenforschung fand vom 26. bis 28. Februar 2009 in Darmstadt statt. Das Rahmenthema lautete: "Migrationen und Transfers"
Veranstalter: Deutsches Polen-Institut in Zusammenarbeit mit: Gießener Zentrum Östliches Europa / Universität Gießen, Herder-Institut Marburg, Institut für Slavistik an der Universität Mainz. Projektpartner: Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Warschau. Finanzielle Unterstützung: Deutsche Bank AG, HSE-Stiftung, Fazit-Stiftung
Programm (download) | Reader (download) | Ergebnisbroschüre (download) | Bildergalerie
Tagungsbericht
Polenforschung braucht ein Gesicht! Mit dieser eindeutigen Aufforderung ging die Erste Tagung Deutsche Polenforschung zu Ende. Vom 26. bis zum 28. Februar 2009 hatten sich in Darmstadt knapp 250 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler getroffen, um bestehende Kontakte zu vertiefen oder sich überhaupt einander kennen zu lernen. Aus der oft disziplinären Vereinzelung herausgeholt, stellte sich bei vielen Teilnehmern ein deutlicher Aha-Effekt ein: Sind wir wirklich so viele, die sich mit Polen befassen?
Tatsächlich braucht sich die deutsche Polenforschung nicht mehr zu verstecken. Das ist ein überraschender Befund, berücksichtigt man die Tatsache, dass sie anders als viele andere Regionalstudien keine institutionellen Zentren besitzt. Während für die Erforschung Frankreichs, Spaniens oder der USA oft mehrere Institutionen bestehen, stand Deutschlands zweitgrößter Nachbar bislang im Schatten. Auch das Deutsche Polen-Institut konnte mit seiner spezifischen Aufgabenstellung diese Rolle in der Vergangenheit nicht ausfüllen. Umso erstaunlicher und erfreulicher war, dass sich an der Darmstädter Konferenz zahlreiche jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der unterschiedlichsten Disziplinen beteiligten, die sich in ihrer Arbeit mit Polen und den deutsch-polnischen Beziehungen beschäftigen.
Konzentriert auf das Rahmenthema »Migrationen und Transfers«, wurden in Darmstadt an zwei Tagen rund 60 Vorträge gehalten. Es gab Diskussionen, Buch- und Projektpräsentationen, einen Markt der Institutionen und Verlage und jede Menge Gelegenheit für Gespräche zwischendurch.
Immer wieder ein Thema war die Bedeutung von Polenforschung und ihre künftige Entwicklung. Dabei kristallisierte sich heraus, dass ein Zentrum der Polenforschung für ihre »Sichtbarkeit« von großer Bedeutung wäre, insbesondere um in der breiteren Öffentlichkeit Polens wie Deutschlands Interesse zu erwecken, politischen Forderungen nach einer Beseitigung der »Asymmetrie der Wahrnehmungen« in den deutsch-polnischen Beziehungen entgegenzukommen, junge Menschen für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Polen zu gewinnen und systematisch weniger erforschte Gebiete aus Geschichte und Gegenwart Polens und der deutsch-polnischen Beziehungen aufzuarbeiten.
Doch auch weitere Möglichkeiten einer engeren Vernetzung der vielen Polenforscher wurden diskutiert. Dazu zählt sicherlich die Einrichtung eines Internetportals zur Polenforschung, das neben Veranstaltungshinweisen und Rezensionen auch weitere Ressourcen (Lehrmaterialien, Linklisten usw.) bereitstellen könnte. Das Deutsche Polen-Institut wird mit seinen Kooperationspartnern nicht nur diese Frage weiter beratschlagen, sondern sich bemühen, in spätestens drei Jahren eine Zweite Tagung Deutsche Polenforschung zu organisieren.
Die Erste Tagung Deutsche Polenforschung wurde vom Deutschen Polen-Institut gemeinsam mit dem Herder-Institut Marburg, dem Gießener Zentrum Östliches Europa an der Universität Gießen und dem Institut für Slavistik an der Universität Mainz veranstaltet. Projektpartner war die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit. Gefördert wurde die Tagung im Wissenschafts- und Kongresszentrum »Darmstadtium« außerdem von der Deutschen Bank A.G., der HSE-Stiftung sowie der Fazit-Stiftung.